Die traurige Geschichte unserer Dorfschule

Im November 2015 konnten wir durch die grosszügige Unterstützung von Wine saves Lifes e.v. mit dem Bau unserer eigenen Dorfschule in Msumarini beginnen.

Geplant war, die bereits gesponserten Kinder aus unserem Förderprogramm in unserer eigenen Schule zu unterrichten.

Die Schule wurde an unsere Schreinerei mit dem Solarcenter angebaut und liegt damit zentral im Dorf.

 

Von Anfang an waren die Verhandlungen und Abklärungen mit den kenianischen Behörden recht mühsam und nervenaufreibend. Es gab unzählige Auflagen und Behördengänge, die stets von der Willkür und der Tageslaune der Beamten abhängig waren.

Immer wieder *fehlte* eine Baumassnahme, ein Formular, eine Bewilligung, ein Stempel oder eine Unterschrift.

Das kostete uns viel Zeit, jede Menge Geduld und auch Geld.

 

Die Bauphase verhalf vielen Menschen aus Msumarini zu einem zusätzlichen Einkommen.

Ende 2016 war das Gebäude mit 4 Klassenzimmer, einem Gemeinschaftsraum, 2 Toiletten und einem Lehrerzimmer fertiggestellt und mit Schulbänken, Tafeln, Lernmaterial etc. für den Schulbeginn vorbereitet.

Erst da wurde uns von den Behörden mitgeteilt, dass  eine Verteilung unser bisherigen Schulkinder auf die Klassen in unserer eigenen Schule gar nicht möglich ist und wir als Privatschule mit der PrePrimary/Vorschule im Schulplan beginnen müssen.

Es erfolgte ein öffentlicher Aushang in Msumarini, um neue Schulkinder aufzunehmen.

Bereits nach dem ersten Tag hatten wir über 120 Anmeldungen, konnten jedoch von den Räumlichkeiten nur die Hälfte der Kinder aufnehmen.

Da diese Kinder alle aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammten, stellten wir den Schulbesuch mit allen Lernmitteln, Uniformen, täglicher Verpflegung etc. kostenfrei zur Verfügung.

 

Der Schulbetrieb wurde am 1. Januar 2017 mit 3 Lehrern und 3 Schulklassen aufgenommen.

Unsere Schule *Moyo wangu Junior Academy* wurde Ende Januar 2017 offfiziell mit einem Festakt eingeweiht.

 

 

Bereits im Juli 2017 zeigte sich schon, dass die laufenden Kosten des Schulbetriebes nach Einhaltung der Vorgaben der Behörden bereits über den Fördergeldern für die Schulkosten lagen.

Zu diesem Zeitpunkt waren auch die PräsidentschaftsWahlen in Kenia und der alte Regierungspräsident

Mr. Uhuru wurde für eine weitere Amtsdauer von 4 Jahren gewählt. 

Die Opposition unter Mr. Odinga legte sofort Einspruch ein und so kam es zu Zweitwahlen im November 2017.

In dieser Zeit waren die Menschen wie gelähmt, die Versorgungslage war kritisch, viele Schulen und Geschäfte hatten geschlossen, die Menschen blieben in ihren Dörfern.

Die Angst und Sorgen wegen Unruhen, Ausschreitungen und Gewalttaten war einfach zu gross.

Mr. Uhuru wurde auch nach den Zweitwahlen in seinem Amt bestätigt.

 

Bereits 1 Woche später hatten wir die 1. Beamten zur Inspektion in unserer Schule.

Sie forderten uns auf, sofort mit dem zusätzlichen Bau von Lehrertoiletten sowie mit dem Einziehen von Zwischendecken in den Schulräumen zu beginnen.

Ausserdem wurden wir zwingend dazu aufgefordert, umgehend alle Schulbücher für 2018 bereits Anfang Dezember 2017 zu kaufen. Sie drohten uns mit Bussgeldern und uns die Schullizenz zu entziehen.

 

Ende Januar 2018 erhielten wir dann das neue Curriculum mit einem neuen Bildungssystem.

 

Das bedeutete für uns als Träger einer Privatschule noch weitere zusätzliche Kosten durch:

- Seminargebühren, Fahrt- und Verpflegungskosten der Lehrer zur notwendigen Weiterbildung im Lehrbereich

  an einer Privatschule

- zusätzliche Seminarkosten mit Reisekosten für die Lehrer für die Einweisung in das neue Curriculum

- Bereitstellung eines Spielplatzes während der Schulpausen

- das Ausarbeiten des neuen Lernprogramm mit Ausflügen als Teil des Schulunterrichts

- die Umsetzung der neue Vorschriften im Umgang mit Lernmaterial, Verpflegung, Ruhezeiten etc.

- der nochmalige Kauf von neuen Schulbüchern

- Steuern und Sozialabgaben als künftiger Wirtschaftsbetrieb einer Privatschule

Das war nur ein Teil der Vorgaben des neuen Curriculum, dass von der Regierung noch nicht abschliessend unterzeichnet wurde.

 

Dazu kamen noch weitere Kosten für das Mutterschaftsgeld von mindestens 3 Monaten für eine schwangere Lehrerin und die Lohnkosten für die Einstellung eines zusätzlichen Lehrers auf uns zu.

Nach einem Jahr Schulbetrieb standen auch die ersten Reparaturen am Schulgebäude an.

 

Durch die Schlussabrechnung für das 1. Schuljahr 2017 ergab sich bereits ein erhebliches Defizit, dass sich weder durch Fördergelder, Spenden noch durch Quersubventionen aus unseren anderen Projekten und privaten Geldern abdecken liess.   

 

Zusammen mit unserem Education Commitee hatten wir alle Kosten nochmals zusammengestellt, analysiert und entsprechend ausgewertet.

Es wurden Kosteneinsparungen wie die Einführung einer Gebührenordnung, die Aufnahme neuer Schüler mit zahlungskräftigen Eltern, mögliche Spendenquellen diskutiert, Schulpatenschaften erwogen….es fand sich für uns keine tragfähige Lösung.

 

 

Mit schwerem Herzen haben wir gemeinsam entschieden, den Schulbetrieb unserer*Moyo wangu Junior Academy* einzustellen.

Es schmerzte uns alle sehr, die Kinder gehen zu lassen.

Sie hatten sich in diesem Schuljahr bei uns so toll entwickelt, wurden aufgeschlossen, lebendig und waren jeden Tag ein Stück mit uns gewachsen.

Auch die Lehrer fühlten sich sehr wohl, da sie kleine Klassen mit einer guten Schul-Infrastruktur hatten und jeden Monat pünktlich bezahlt wurden.

 

Die enorme und kaum umsetzbare finanzielle Belastung sowie der damit verbundene Aufwand und die Erfüllung aller Vorgaben wären für das ganze Selbsthilfeprojekt fatal gewesen.

 

Wie ging es nun weiter?

In all unseren Projekten steckt jahrelange Arbeit mit viel Herzblut, Energie und Zuversicht, aber auch  mit Rückschlägen, Sorgen und Ängste und so geben wir nicht auf.

Damit unsere 50 Schulkinder übergangslos in eine neue Schule wechseln konnten, haben wir ihnen das Schulgeld für das Jahr 2018 und 2019 bezahlt.

Die Lehrer und Angestellten erhielten zu Ende Januar ihre Kündigung und gemäss gesetzlicher Vorgabe 3 Monatsgehälter ausbezahlt.

Offiziell gibt es unsere *Moyo wangu Junior Academy* nicht mehr, aber wir geben Bildung, Wissen und die Förderung dazu auf andere Weise weiter.

Unser Schulgebäude verwenden wir nun als Umweltcenter mit dem Namen *Moyo wangu Environmentcenter*.

Für all diese weiterführenden Projekte brauchen wir Ihre Unterstützung

Seien Sie Teil unserer Projekte mit Ihren Ideen und Impulsen durch Ihre Berufs- und Lebenserfahrung im Bereich:

 

- Umwelt/Natur

- Nachhaltige Energien

- Permakultur

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- Computerwesen

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Kontakt: help4msumarini@yahoo.de